In Brig verboten Gemeinde und Bundesgericht Hotelbetten in Zivilschutzanlagen. In Teufen - Kanton Appenzell - feiert die Gemeinde das erste Nullsterne-Hotel der Schweiz.
Das zweite Zuvielschutz-Hotel
der Schweiz
Kein europäisches Land hat mehr Zivilschutzräume als die Schweiz. Im 4. Untergeschoss des Hotel Good Night Inn befinden sich 400 atombombensichere Zivilschutzplätze. Mit einer Notküche und einem grossen Notwassertank. Mit erstklassigen Betten eines Zivilschutz-Spitals, das gar nie in Betrieb ging.
Vor 40 Jahren galt in Brig: Die Hotelgäste dürfen solange in der Bar sitzen bleiben, wie sie wollen. Und wenn sie die übrigen Gäste einladen, dürfen diese auch bleiben.
Nach der Eröffnung der Riverbar im Hotel Good Night Inn änderte die Gemeinde ihre Praxis: Alle Nicht-Hotelgäste hätten um Mitternacht die Bar verlassen müssen.
Deshalb richtete das Hotel Good Night Inn im Zivilschutzraum Betten für seine lokalen Nachtschwärmer ein. Zusammen mit dem Eintritt in die Bar und dem ersten Getränk gab es gleich auch ein Bett im Zuvielschutz-Hotel. Selbst die Kurtaxen wurden korrekt abgerechnet.
Leider folgte das Bundsgericht dieser kundenfreundlichen Logik nicht. Das Schweizer Fernsehen hat über diesen Fall berichtet.
Und trotzdem - oder der gerade deswegen - hat sich alles verändert. Neu ist die Riverbar auch für lokale Nachtschwärmer bis 02.00 offen.
Anders in Teufen im Appenzell. Hier macht die Gemeinde auf Ihrer Homepage mit Foto auf die Eröffnung des ersten Null-Sterne-Hauses in einer Zuvielschutzanlage aufmerksam. Und die neuen Hotelbesitzer hoffen, dass der Bundesrat - und somit die Schweizer Regierung - auf ihrem jährlichen Ausflug dieser Installation einen Höflichkeitsbesuch abstattet.