So wirkt zu viel Alkohol im Blut des Menschen
Wer zu viel trinkt, riskiert ein Blackout. Am nächsten Tag kann der Mensch sich nicht erinnern, mit wem wer unterwegs war. Und wie wer nach Hause kam. Wissenschaftler sind diesem Phänomen auf der Spur.
Erkenntnis 1: Es gibt totale Blackouts und partielle Blackouts. Entweder kann man sich an gar nichts erinnern. Oder nur an einzelne Szenen eines Abends.
Erkenntnis 2: Wer mit zu viel Promille unterwegs ist, erinnert sich, was er in den letzten 5 Minuten gesagt und getan hat. Nicht mehr und nicht weniger. Das Kurzzeitgedächtnis funktioniert, das Langzeitgedächtnis nicht.
Erkenntnis 3: Der Alkohol verändert die Zellrezeptoren. Im Hippocampus können neu eintreffende Informationen nicht mehr richtig abgespeichert werden.
Erkenntnis 4: Zu viel Alkohol lässt nicht nur das Gedächtnis leiden. Auch andere Regionen des Hirns sind betroffen. Deshalb verletzen sich Männer und Frauen im Rausch leicht selber.
Erkenntnis 5: Bereits nach zwei Glas Wein, treten Gedächtnislücken auf. Bis 1.5 Promille funktioniert noch alles halbwegs gut. Trotzdem kann es auch hier zu Erinnerungslücken kommen.
Erkenntnis 6: Ab 1.5 Promille droht ein Blackout. Wer auf leeren Magen schnell Hochprozentiges runter kippt, erhöht das Risiko eines Blackouts.
Trost für alle: Fast alle Menschen hatten schon einmal in ihrem Leben einen Blackout.
Männer-Trost 1: Frauen haben schneller ein Blackout als Männer.
Frauen-Trost 1: Männer trinken viel mehr als Frauen.
Neue Erkenntnisse: Bis zu 45 Prozent des Alkohols fliesst ungenutzt in die Pissoirs dieser Welt.
Ganz neue Erkenntnisse vermittelt uns Wolfram Heinrich im Herbst 2012 in der deutschen Zeitung Freitag.
Seine Thesen:
Der Mensch baut pro Stunden mehr als 0.1 Promille ab. Realistischer sind 0.15 Promille. Vorab bei regelmässigen Konsumenten von Alkohol, deren Leber noch nicht kaputt ist.
Ein Teil des jeweils konsumierten Alkohls rinnt ungenutzt durch den Darm und die Blase in das Urinal. Bei einigen Menschen macht dieser "fortlaufende Verlust" 45 Prozent des Bier- und Weinverbrauches aus. Wie beim Essen gäbe es auch beim Alkohol gute und schlechte Verwerter.
Die Thesen von Heinrich: Wer als 80 Kilo-Mann mit 2 Promille im Blut erwischt wird, hat absehbar 5 Liter Bier gekippt, sonst kommt er nicht auf diesen Wert.
Die falschen Berechnungen verharmlosen die Probleme schwerer Trinker.
Bald einmal werden wir alle neben dem Schrittmacher auch den Alkohlmeter am Gürtel tragen. Um zu testen, wer recht hat. Und wie gute Verwerter wir sind.
Vertrauen ist gut. Kontrolle besser.