In Frutigen neu Alpen Kaviar dank dem Tropenhaus
Das Nordportal des neuen Neat-Basistunnels befindet sich in Frutigen. Die meisten Züge, die durch den Basistunnel rasen, halten hier aber nicht.
Wer mit dem Zug nach Frutigen will, muss deshalb den Umweg über die schöne Bergstrecke wählen. Die Fahrt dauert statt 27 ganze 52 Minuten und ist landschaftlich ein Erlebnis.
Vulkan-Ausbrüche lehren uns: Im Innern der Erde ist es glühend heiss. Pro 100 Meter Überdeckung steigt die Fels-Temperatur in den Alpentunnels deshalb um 3 Grad.
Die warmen Felsen erwärmen, wo sie wasserführend sind, das über Ritzen und Kluften eindringende Wasser. Und das Wasser kühlt seinerseits den Felsen.
Nach einigen Jahrzehnten findet jeder Tunnel temperaturseitig - wie uns das Beispiel des Simplon-Tunnels lehrt - ein neues Gleichgewicht zwischen Fels- und Wassertemperatur.
Die noch heute warmen Wasser des Simplontunnels werden leider nicht genutzt. Anders die warmen Wasser des neuen Neat-Tunnels zwischen Raron und Frutigen.
In Frutigen entstand in den letzten Jahren ein einmaliges Tropenhaus, das sein Wasser aus dem Lötschberg-Basistunnel bezieht.
Ein Eintritt in die einmalige Anlage kostet 20 Franken.
In Frutigen finden Sie neben tropischen Pflanzen auch 60'000 sibirische Störe, die seit 2010 feinsten Alpen-Kaviar produzieren.
Die wissenschaftliche Sendung Einstein des Schweizer Fernsehens berichtete im November 2009, wie die Störe störungsfrei gewogen werden. Dank Schweizer Ingenieuren.
Herbst 2014: Dunkle Wolken und
Gewitter über dem Tropenhaus
Im Berner Oberland und vorab im Frutigland herrscht Aufregung. In den letzten 5 Jahren hat das Tropenhaus ein Defizit von 30 Millionen Franken gemacht. Die bisher genannten Gründe: Zu viel Personal und viel zu viel Personalwechsel im Management. Zu viel Kaviar und zu wenig Egli. Ineffiziente Restaurationsabläufe. Schlechtes Marketing.
Der Verwaltungsrat schlägt vor, das bisherige Aktienkapital auf Null abzuschreiben. Die COOP ist bereit, das gesamte neue Aktienkapital in der Höhe von 28 Millionen Franken zu zeichnen. Da hat jemand offenbar ein verdammt schlechtes Gewissen.
Viele stellen in der Presse und am Stammtisch Fragen: Warum hat der Verwaltungsrat nicht früher die Alarmglocke geläutet? Ist die Gesellschaft nicht bereits seit Jahren überschuldet? Warum will man noch bis und mit 2017 Jahr für Jahr 3 Millionen Franken Defizit machen? Ist es sinnvoll und gerecht die bisherigen Kleinaktionäre faktisch zum Teufel zu jagen?
Mann und Frau hoffen, dass das überarbeitete Konzept Tropenhaus in einem zweiten Anlauf ein Erfolg wird. Denn der Tourismus braucht Attraktionen. Aber nur der Besucher entscheidet, wie viel Geld er für welche Attraktionen ausgibt. Oder auch nicht.