Unglaublich aber wahr:
Der Schlagenadler ist
zurück im Wallis.
Jeder weiss, was ein Adler ist. Viele Freunde der Volksmusik kennen sogar den Adler von Österreich.
Wer weiss, was ein Schlangenadler ist? Fast niemand in der Schweiz. Ausser wenige Eingeweihte. Bisher.
Das ist nicht erstaunlich. Denn in unseren Breitengraden sind die Schlagenadler längst ausgestorben. Weil unsere Ahnen Jagd auf alle Adler machten. Und sich der sowieso seltene Schlagenadler zusätzlich nur von Reptilien ernährte, die im Wallis immer seltener anzutreffen waren. Rottenkorrektion, Angst vor Schlagen und Einsatz von Chemie lassen gemeinsam grüssen.
Jetzt ist der Schlagenadler ins Wallis zurückgekehrt. Und hat sich 2012 sogar ein erstes Mal vermehrt. Und dies ausgerechnet in der Region Leuk.
Hier fanden die Rückkehrer dank dem grossen Waldbrand von Leuk, dank den deshalb weitgehend noch unbewaldeten Flanken oberhalb der historischen Stadt einen reich gedeckten Opfer-Tisch.
Das Leben ist ein Kreislauf von Zerstörung, von Fressen und Gefressen werden. Brutale Natur fasziniert.
Lionel Maumary ist Ornithologe. Er schreibt Bücher und organisiert Reisen. Alles dreht sich bei ihm immer um Vögel. Maumary gehört zu den besten Kennern der Schweiz Vogelwelt. Er hat die sensationelle Rückkehr fotographiert und gefilmt. Und sicherheitshalber während dem ganzen Sommer niemanden informiert. Gut so. Seine Feststellungen:
Oft brütete das Männchen während Stunden das Ei aus. Damit das Weibchen selber jagen konnte. Eher ungewönlich. Die Emanzipation ist selbst im Tierreich schwer aufzuhalten.
Die beiden Adler ernährten sich und ihren Nachwuchs praktisch nur von Schlagen. Nicht weniger als 114 Mal wurden sie dabei von Maumary beobachtet. Zwischendurch - aber eher selten - gab es auch mal einen Frosch.
Ende September flogen die Schlangenadler zurück nach Afrika. Vielleicht kommt das Adler-Paar nächstes Jahr wieder. Der junge gebürtige Walliser Adler aber frühestens 2015.
Unsere Frage: Was macht der Naturpark Pfynwald aus dieser Sensation?